Über Heilung

Ein heiler Mensch ist einer, der ganz ist, innerlich in Frieden mit dem, was ist.
Ein guter Heiler ist jemand, der ein Gespür dafür hat, was im Moment gebraucht wird, um in Frieden zu sein mit dem, was ist.
Die Meinung, dass Heilung bedeute, Symptome weg zu machen oder Zustände zu ändern, ist ein eher beschränktes Missverstehen.

Es ist mit und ohne Symptomen möglich, die heile, ganze, wahre Natur deines Seins zu erkennen.
Es scheint einfacher, in einem schmerzfrei funktionierenden Körper zu sein, als in einem, der schwierige Störungen hat.

Wenn es darum geht, deine wahre Natur zu entdecken, sind Störungen, Krankheiten, Schmerzen kein Hindernis! Im Gegenteil, sie erinnern uns daran, dass Bewusstsein auf mysteriöse Weise diesen Körper benutzt, von dem es schlussendlich nicht abhängig ist.

Die meisten Menschen und vor allem die in den Heilberufen wünschen sich gerne heilerische „Wunder“ im Sinne von "anders sein" oder "besser werden". Jedes Bedürfnis nach "anders sein" ist der Versuch einer Kontrolle über das Leben.

Wahres Heilsein ist das Gegenteil von Kontrolle. Es ist offenes, waches Hiersein in dem was ist. In dem Erkennen, dass es um "Bewusstheit" geht ist auch eine Falle, nämmlich den Körper zu verleugnen oder zu vernachlässigen. das ist auf keinen fall wo ich hindeute. Im Gegenteil. Es braucht Verantwortung in Selbst-Liebe der Wahrheit des "Einsseins" zu dienen und gleichzeitig die menschlichen und körperlichen Bedürfnisse angemessen in Weisheit von Unterscheidung zu berücksichtigen.

Ich wurde öfters mal gefragt, ob "ein Erwachter" Schmerz anders erlebt oder weniger krank wird. Mind hat diese Vorstellung dass in der Wahrheit des Hierseins keine Störungen auftreten würden, oder dass der Körper-Geist-Aparat übermenschlich würde durch Realisation von Wahrheit. Solche Vorstellungen sind Unsinn.

Um deine wahre Natur zu entdecken, sind Methoden, die zur Heilung angewendet werden, nicht entscheidend für deine Realisation. Sie sind relativ wichtig dem Vehikel, dem Tempel deiner bewusstwerdung (deinem Körper) zu dienen. Wichtig ist auch die innere Ausrichtung auf das, was in dir bereits heil und ganz ist und es auch bleibt, egal was die Symptome sind.

Osho inspirierte mich vor vielen Jahren mit dem Ausspruch: „90% von allem Heilen ist Liebe, 10% ist die angewandte Methode. Der Heiler ist nur das Instrument.“
Ich wurde während meiner Zeit in Indien in vielen heilerischen Methoden ausgebildet. Damals habe ich erlebt, wie wichtig ich mir vorkam, mit erworbenen und auch mit angeborenen Fähigkeiten an mir und anderen etwas zu bewirken. Ich hielt mich dann für den Urheber der Wirkungen.

Im Offenbaren wahrer Natürlichkeit erlöschen derlei Ambitionen. Das ist entlastend und befreiend.
Ein neuer Sinn von Heilung zeigt sich: hier und jetzt im Frieden zu sein mit dem was ist. Auf dem Weg der Enthüllung kann man Methoden einsetzen, um auf das hinzuweisen, was eh immer unverrückbar hier ist - aber von uns leicht übersehen wird.

Mir wurden hellseherische und hellfühlerische Talente in die Wiege gelegt. Diese Talente haben mich oft bewegt zwischen der Arroganz des Besonderen und der Störung des Normalseins. In der Gelassenheit des Hierseins offenbart sich, dass es in keiner Richtung etwas bedeutet. Wahr ist, dass es weder für Heiler noch für Heilsucher nützlich ist, besondere Talente mit Hoffnung auf zuverlässige Wirkungen anzubieten – man kann sie nicht kontrollieren und nichts versprechen.
Im besten Fall kann man Methoden und Fähigkeiten in den Dienst der Wahrheit stellen.

Du kannst nicht mehr sein als Mensch und doch nie weniger als das göttliche unsterbliche Selbst. In beidem ruhst du in deiner wahren Natur.